Mittwoch, 20. Juli 2011

Eine kleine Theorie über Freundschaft - Teil 1

Es gibt Menschen, die passen einfach zusammen. Wenn sie nicht gerade heiraten und Kinder bekommen, heißen sie für gewöhnlich: Freunde. Freunde fürs Leben, das wären wir alle gern, und wir würden sie im Gegenzug teuer bezahlen, wenn es sie im Supermarkt oder per Versand zu kaufen gäbe.

Vor gar nicht allzu langer Zeit hätte ich bei meiner Bestellung etwa folgendes Modell ausgesucht: Hat täglich Zeit für mich, geht mit mir in den Fitnessclub und ins Kino, erzählt und hört zu, auch am Telefon. Lacht gern und kocht gern, hat Kinder.

Wie gut, dass das Modell restlos ausverkauft war und bis heute nicht geliefert wurde. Die arme Freundin würde mittlerweile, trotz bestandener Qualitätskontrolle und lebenslanger Garantie, ein trauriges Dasein in einem finsteren Winkel fristen, gemeinsam mit meiner Gitarre, meinen Inline-Skates und der Hermann-Hesse-Gesamtausgabe.

Sollte ich heute eine Anzeige aufgeben,würde sie in etwa so lauten: Ist zufrieden, wenn ich mich nur alle zwei Monate melde. Klopft an die Tür, statt anzurufen. Bringt Gulasch mit und ist nicht böse, wenn es unangetastet bleibt. Geht mit mir im Wald spazieren. Kann schweigen. Lacht gern, weint gern, schreit gern. Hat keine Kinder, oder wenn, dann schon erwachsene.

Ich danke all meinen Freunden, die trotz ständig wechselnder Aufgabenfelder in meiner Nähe geblieben sind. Denen, die sich kopfschüttelnd abgewendet haben, bin und bleibe ich gut gesonnen und hoffe darauf, dass wir uns wiedersehen, wenn...

...wenn das Eis an den richtigen Stellen geschmolzen ist.
Das Eis? Das ist eine andere Geschichte und soll ...gleich erzählt werden, hier, im nächsten Post.