Samstag, 30. Juli 2011

Angetan... Teil 2

Gerade noch rechtzeitig, ehe das Fragezeichen sich von der Frage löst und für immer durch den Abfluss meines Hirnstamms in Richtung Unterbewusstsein rutscht, schlage ich mein großes Zauberbuch auf, um der Sache auf den Grund zu gehen.

Wie es heißt, mein Nachschlagewerk? Möchten Sie raten? Es ist blau, ziemlich dick und - zumindest das meine - schon ein wenig abgegriffen. Der Autor ist nicht genannt, dafür macht sich der Name des Verlags mit großen Lettern auf dem Umschlag breit.

DUDEN - Ethymologisches Wörterbuch.

Ich muss ein wenig blättern. Angetan...antun...tun. (gleich zwischen "Tumult" und "tünchen").
Was lerne ich? Was ahnte ich schon?
antun: "anlegen; zufügen" (mhd. reflexiv für "sich ankleiden", ahd. anatuon "auferlegen, zufügen). Was haben diese beiden Wortbedeutungen bloß miteinander zu tun?

Unwillkürlich kommt mir das Bild eines Königs in den Sinn. Er trägt einen purpurroten Mantel mit Hermelinbesatz und allem, was dazugehört. Der König steht würdig da, und doch ist ihm anzusehen, dass es gar nicht so leicht ist, diesen wichtigen, wuchtigen Mantel zu tragen. Die Kleider des Königs wurden ihm angetan, weil es die Tradition so wollte. Er wurde bekleidet, mit Samt und Hermelin. Es wurde ihm auferlegt, König zu sein.