Freitag, 29. Juli 2011

Angetan... Teil 3

Vielleicht ist es möglich, auch das Kleid der Trauer als edles Gewand zu betrachten, das uns für eine Zeit lang angetan, angezogen, auferlegt wurde. Im Gegensatz zum Amt des Königs ist die Rolle des Trauernden ein Amt auf Zeit, das immer wieder neu besetzt wird. Fast jeder von uns wird es irgendwann einmal be-kleiden, wenn der Tumult vorbei ist und bevor die weiße Tünche des Todes auch ihn aus all seinen Rollen enthebt.

Ich stelle mir vor, die Kleider, die mir angetan wurden, mit Würde zu tragen und meine Aufgabe so gut wie möglich zu erfüllen. Gäbe es einen Thron der Trauer, auf dem ich für eine Zeit lang Platz nehmen dürfte, weil ich gerade dafür auserwählt wurde, und dürfte ich andere zu einer Audienz empfangen, was könnte ich ihnen, Kraft meines Amtes, geben?

Ich würde vermutlich damit beginnen, von der Stille des Waldes zu erzählen. Davon, dass man den Kopf nicht immer hoch tragen muss sondern dass "Kopf runter" manchmal die bessere Strategie ist, weil man dann seine Füße sieht und die Erde, von der man kommt. Ich würde erzählen, dass...

Meine Audienz würde eine Weile dauern. Die Ihre auch, davon bin ich überzeugt.
Für heute soll es genug sein, das Amt ruft, der Tag will begonnen sein.

Einen würdevollen Vormittag wünscht
Barbara Pachl-Eberhart

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