Sonntag, 28. August 2011

Zwillinge im Mutterleib - nach Henry Nouwen

Ein ungeborenes Zwillingspärchen unterhält sich im Bauch der Mutter.

"Sag ein mal, glaubst du eigentlich an ein Leben nach der Geburt?" fragt der eine
Zwilling.
"Ja, auf jeden Fall! Hier drinnen wachsen wir und werden groß und stark für das
was draußen an der frischen Luft kommen wird." antwortet der andere Zwilling.
"Ich glaube, das hast du eben erfunden!" sagt der erste. "Es kann kein Leben nach
der Geburt geben - und wie soll den 'frische Luft' bitte schön aussehen?"
"So ganz genau weiß ich das auch nicht. Aber es wird sicher viel heller sein als
hier. Und vielleicht werden wir herumfliegen können und mit dem Mund tolle
Sachen essen?"
"So einen Schwachsinn habe ich ja noch nie gehört! Mit dem Mund essen, was für
eine verrückte Idee. Es gibt doch die Nabelschnur, die uns nährt. Und wie willst du
herumfliegen? Dafür ist doch die Nabelschnur viel zu kurz."
"Doch, das geht ganz bestimmt. Es wird eben alles nur ein bisschen anders sein."
"Du träumst wohl! Es ist doch noch nie einer zurückgekommen von 'nach der
Geburt'. Mit der Geburt ist das Leben einfach zu Ende! Punktum!"
"Ich gebe ja zu, dass keiner genau weiß, wie das Leben 'nach der Geburt' aussehen
wird. Aber ich weiß, dass wir dann unsere Mutter sehen werden und sie wird sicher
für uns sorgen."
"Mutter??? Du glaubst doch wohl nicht an eine Mutter? Wo soll denn DIE nun
sein, bitteschön?"
"Na hier - überall um uns herum. Wir sind und leben in ihr und durch sie. Ohne sie
könnten wir gar nicht sein!"
"So ein Blödsinn! Von einer Mutter habe ICH noch nie etwas bemerkt, also gibt es
sie auch nicht! Schluss damit!"
"Doch, manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du SIE leise singen hören. Oder
spüren, wenn SIE unsere Welt ganz sanft und liebevoll streichelt ..."
Danke, Henry Nouwen!

Montag, 22. August 2011

Einzelbegleitung in Wien

Für alle, die sich wundern, warum dieser Blog in den letzten Wochen "nur" mit fremden Texten gefüttert wurde...
Ich freue mich, bekanntzugeben, dass meine schreiberische Abwesenheit ihren Sinn erfüllt hat, das Lernen sich gelohnt hat und ich mich seit Sonntag ganz offiziell als zertifizierte Atempädagogin bezeichnen darf.
Was heißt das?
Nun, erstens, dass ich jetzt wieder mehr Zeit habe, mir schriftlich Gedanken zu machen.
Zweitens, dass ich sehr glücklich bin.
Und drittens, dass ich nun die ehrenvolle, wunderbare Aufgabe übernehmen darf, Menschen in Einzelstunden und auch in Kursen zu begleiten, auf dem Weg zu sich selbst, zu ihren Ressourcen und zu dem Wesen, das in ihnen wohnt. All das entlang des Leitseils ihres ganz persönlichen Atems, der so viel erzählt, so viel zeigt und so viele Wege weist.
Gar nicht esoterisch (obwohl ich das Wort, wenn man es genau untersucht, eigentlich mag).
Eine sehr körperorientierte Arbeit, die auf Seele und Geist nicht vergisst.
Für mich: von allem, was ich ausprobiert habe, der liebevollste, achtsamste und direkteste Weg zu der, die ich bin, mit all meinen Gefühlen, meinem Schmerz, meiner Freude. Ein Weg, der mich das Loslassen lehrte, das Aufgehoben-Sein, die Kraft aus dem Boden, das Spiel mit dem Gleichgewicht, das Wunder der Aufrichtung, und so viel mehr...
Bis bald,
Barbara Pachl-Eberhart

P.S.: mehr zur Methode unter www.atemlehre.at (die Seite meines Lehrers Norbert Faller)

Sonntag, 21. August 2011

Der Tod ist nichts - Gedicht von Henry Scott Holland

Der Tod ist nichts,
ich bin nur in das Zimmer nebenan gegangen.
Ich bin ich, ihr seid ihr.
Das, was ich für euch war, bin ich immer noch.
Gebt mir den Namen, den ihr mir immer gegeben habt.
Sprecht mit mir, wie ihr es immer getan habt.
Gebraucht keine andere Redeweise,
seid nicht feierlich oder traurig.
Lacht weiterhin über das,
worüber wir gemeinsam gelacht haben.
Betet, lacht, denkt an mich,
betet für mich,
damit mein Name ausgesprochen wird,
so wie es immer war,
ohne irgendeine besondere Betonung,
ohne die Spur eines Schattens.
Das Leben bedeutet das, was es immer war.
Der Faden ist nicht durchschnitten.
Weshalb soll ich nicht mehr in euren Gedanken sein,
nur weil ich nicht mehr in eurem Blickfeld bin?
Ich bin nicht weit weg,
nur auf der anderen Seite des Weges.

Montag, 15. August 2011

Spuren im Sand

Vermutlich kennen viele von Ihnen diese Geschichte. Aber ich finde sie so schön, dass sie einfach nicht oft genug erzählt werden kann...

Spuren im Sand
(Verfasser ist mir leider unbekannt)

Eines Nachts hatte ich einen Traum:
Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn.
Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten,
Streiflichtern gleich, Bilder aus meinem
Leben.
Und jedesmal sah ich zwei Fußspuren im Sand,
meine eigene und die meines Herrn.
Als das letzte Bild an meinen Augen
vorübergezogen
war, blickte ich zurück. Ich erschrak, als ich entdeckte,
daß an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine Spur
zu sehen war. Und das waren gerade die schwersten
Zeiten meines Lebens.


Besorgt fragte ich den Herrn:
"Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen, da hast du
mir versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein.
Aber jetzt entdecke ich, daß in den schwersten Zeiten
meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist.
Warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am
meisten brauchte?"


Da antwortete er:
"Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie
allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
Dort wo du nur eine Spur gesehen hast,
da habe ich dich getragen."

Montag, 8. August 2011

Unterricht - Gedicht von Hilde Domin

Jeder der geht, belehrt uns ein wenig
über uns selber.
Kostbarster Unterricht
an den Sterbebetten.
Alle Spiegel so klar
wie ein See nach großem Regen,
ehe der heutige Tag
die Bilder wieder verwischt.

Nur einmal sterben sie für uns,
nie wieder.
Was wüssten wir je
ohne sie?
Ohne die sicheren Waagen,
auf die wir gelegt sind,
wenn wir verlassen werden.
Diese Waagen, ohne die nichts
sein Gewicht hat.

Wir, deren Worte sich verfehlen,
wir vergessen es. Und sie?
Sie können die Lehre nicht wiederholen.
Dein Tod oder meiner
der nächste Unterricht?
So hell, so deutlich,
dass es gleich dunkel wird.

HILDE DOMIN

Sonntag, 7. August 2011

Gestorben

Gestorben mit dir
Erwacht aus dem eigenen Leben
Tief getaucht           
Richtung verloren
Auseinandergefallen
Unsichtbar geworden
Einsamkeit gesucht
Reisetasche ausgepackt
Todmüde eingeschlafen

Geträumt und aufgewacht
Erinnerungen aufgemalt
Träume abgeschieden
Rotz und Wasser geheult
Absichtslos neu begonnen
Urvertrauen neu erlernt
Erste Schritte gut geglückt
Reise aufgenommen.
Trag dich stets bei mir.

Samstag, 6. August 2011

Wie soll ich das aushalten? - Teil 1

Was ist das Schlimmste, was Sie je aushalten mussten?

"Der Tod meines Partners. Meines Kindes. Meines...", antworten Sie nun vielleicht.
Möglicherweise mussten Sie auch Streit aushalten. Die Unmöglichkeit einer Versöhnung, Sprachlosigkeit, ungerechte Behandlung. Oder den Verlust einer Arbeitsstelle. Oder...

Aushalten. Das sagt sich so schnell dahin. Aber wissen wir überhaupt, was damit gemeint ist? Wie fühlt es sich an, etwas auszuhalten? Und - vielleicht die wichtigere Frage: haben Sie wirklich schon einmal etwas nicht ausgehalten?

Wenn Sie die Frage stellen, wie sie dieses oder jenes nur aushalten sollen, können Sie sich gleichzeitig auf die Schulter klopfen, denn eines ist gewiss: Während Sie mit Nachdenken beschäftigt sind, sind Sie schon mittdendrin. Im Aushalten. Sie beweisen sozusagen ganz aktuell, dass Sie es können.

Denn Sie liegen nicht in einer Ohnmacht (mit der uns unser Körper vor Dingen schützt, die er tatsächlich nicht aushalten kann).
Sie sind auch nicht verrückt geworden (der zweite Ausweg, der manchmal - theoretisch - nahe liegt, praktisch aber überhaupt nicht zu empfehlen ist und im Übrigen auch keinen wirklichen Ausweg dastellt).
Und Sie haben sich nicht umgebracht. Gott sein Dank! Denn...

Halten, aushalten, durchhalten - das müssen wir in Wirklichkeit eigentlich gar nicht. Zumindest nicht auf Dauer. Denn alles, was auf Erden geschieht, ist un-halt-bar, sowieso. Nicht aufzuhalten ...und daher, auf Dauer, auch nicht aus-zuhalten.

Das Schöne, ja, wie oft würden wir dieses gerne be-halten, und wie oft müssen wir dabei zuschauen, wie es im Fluss der Zeit zerfließt, als wäre es ein Tintentropfen im Wasserglas. Doch die glücklichen Momente sind nicht vergebens. Auch wenn wir sie nicht halten können, bleiben sie dennoch bei uns, weil uns jeder Moment, jedes Lächeln, jede Sekunde der Dankbarkeit uns ein wenig verändert. 


Transformiert.
Der Gesang eines Vogels, ein warmer Sonnenstrahl, ein liebes Wort. Das alles formt uns um, wenn es durch uns durchgeht. Sogar ein achtsamer Atemzug kann einen winzigen Umbauprozess in uns auslösen. Quatsch? Hirngespinst? Nein: wenn man aufmerksam ist, kann man das wirklich spüren. Für Theoretiker und andere Neugierige bieten die Wasseraufnahmen von Masaru Emoto einen wunderbaren Wissens-Hintergrund zu diesem Thema.

Mehr zu Masuro Emoto hier.

Mehr über das Aushalten ...gleich!

Wie soll ich das aushalten? - Teil 2

Transformation. Umbau. Veränderung.
In diesen Worten liegt in meinen Augen der Schlüssel zur Antwort auf die Frage nach dem Aushalten. Denn ertragen muss ich einen Zustand nur, so lange ich ihm nicht erlaube, mich zu verändern.

Denken Sie an ein Kind, das gerade ganz und gar nicht aushalten kann, dass es an einem Dezembermorgen nicht mit kurzen Hosen nach draußen gehen darf. Ja, es schreit. Und tobt. Es konfrontiert uns mit einem obligatorischen und entwicklungspsychologisch höchst wertvollen Willensbekundungsausbruch.

Aber kennen Sie auch den Moment, an dem man, ganz plötzlich, Zeuge eines echten Wunders wird? Jenen Augenblick, in dem das Kind - vor unseren Augen - begreift. Den Kampfring verlässt. Und sich mit friedlicher Miene anderem zuwendet, oder gar tatsächlich in den Schianzug schlüpft, mit weichen Gelenken und schon der nächtsen wichtigen Frage auf den Lippen. 

Nicht immer gehen Trotzphasen-Kämpfe so gut aus. Aber manchmal werden wir Zeuge solcher Momente, in denen unser Kind - nein, nicht gehorcht, sondern: akzeptiert. Wenn es freiwillig mit uns geht, aus irgendeiner Einsicht heraus, nicht unbedingt intellektuell, sondern weil es auf einmal dem Fluss des Lebens zu folgen bereit ist. In derartigen Augenblicken wird unser Herz seltsam weit, und ein kostbares Glücksgefühl nimmt Platz in unserem ganzen Sein.

Das Wunder der Veränderung. Kennen Sie es auch von sich? Ich schon.


Es fühlt sich an, als würde eine warme Sonne in meinem Bauch alles aufllösen, was gerade noch "nicht auszuhalten" war. Ja, ein bisschen Salzsäure ist auch dabei, sie ist nötig, um die Verkalkungen und Verhärtungen meiner Gewohnheiten und Vorstellungen zum Schmelzen zu bringen. Das brennt manchmal ein bisschen, doch der Schmerz ist süß, wenn ich ihn zulasse. Er vergeht schneller als ich fürchte, und macht Platz für eine ruhige und warme Gelassenheit.

"Can You be the space for it?", fragt Eckhard Tolle, und ich verstehe ihn so:
Können wir das, was wir "auszuhalten" versuchen, liebevoll in uns aufnehmen? Ja sagen? Ihm wirklich Platz in unserem Dasein einräumen und darauf vertrauen, dass die Veränderung, die es mit uns vornimmt, in Ordnung ist?

Lassen statt halten.
Einlassen statt aufhalten.
Sich einlassen statt aushalten.

Und zuletzt: Durchlassen statt festhalten.

Einen wunderschönen, sanft fließenden Tag wünscht
Barbara Pachl-Eberhart


P.S.: Auch wenn der Post immer weiter nach unten "verschwindet" - ich freue mich,wenn Sie einen Blick auf die Seite mit meinen/unseren aktuellen Seminarangeboten werfen!

Freitag, 5. August 2011

Artikel in "Yoga Aktuell"

Im aktuellen Heft von "Yoga Aktuell" gibt es übrigens einen Artikel bzw. ein Interview mit ...mir, über das ich sehr glücklich bin. Es behandelt u.a. den Zusammenhang zwischen Trauer/Trauma und Körper. 
Dank an Doris Iding!

Donnerstag, 4. August 2011

Aushalten?


Ergeben
Erhalten.

Innehalten. 

Aushalten?
Durchhalten?

Halt!

Halten lassen.
Behalten.
Durchlassen.
 

Last
Gelassen
Gehen lassen.

Mittwoch, 3. August 2011

Abend-Haiku

Wenn der Nebel sich
auf die müden Felder legt,
hebt der Mond sein Haupt.

Montag, 1. August 2011

PHÖNIX - Trauerseminare

Trauerseminare nach der 
"Trauer-Element-Methode"
von Barbara Pachl-Eberhart und Ulrich Reinthaller.


Mehr hier
www.vierminusdrei.com


Bitte weiterempfehlen und weitersagen!
Warum?
Es gibt viele Menschen, die trauern. Oft erst dann, wenn sie die Bestattungsinstitute schon lange wieder verlassen haben. Menschen, die sich zurückziehen und irgendwie unglücklich bleiben, auch wenn der Schmerz nicht mehr akut ist. Wir wollen Hilfestellungen geben und zeigen: Das ist normal, das ist kein Einzelfall. Es gibt Wege aus der dumpfen, einsamen Trauer! 
Wir hoffen auf Ihre Hilfe und die die Kraft der stillen Post.


Vielleicht sehen wir einander bald...
Bis zum nächsten Post, jedenfalls, wünsche ich eine erfüllte Zeit!
Stets die Ihre,
Barbara Pachl-Eberhart

Manchmal... - Gedicht von Rose Ausländer


„Manchmal spricht ein Baum
durch das Fenster mir Mut zu.
Manchmal ein Mensch, den ich nicht kenne,
der meine Worte erkennt.“

Rose Ausländer