Samstag, 6. August 2011

Wie soll ich das aushalten? - Teil 2

Transformation. Umbau. Veränderung.
In diesen Worten liegt in meinen Augen der Schlüssel zur Antwort auf die Frage nach dem Aushalten. Denn ertragen muss ich einen Zustand nur, so lange ich ihm nicht erlaube, mich zu verändern.

Denken Sie an ein Kind, das gerade ganz und gar nicht aushalten kann, dass es an einem Dezembermorgen nicht mit kurzen Hosen nach draußen gehen darf. Ja, es schreit. Und tobt. Es konfrontiert uns mit einem obligatorischen und entwicklungspsychologisch höchst wertvollen Willensbekundungsausbruch.

Aber kennen Sie auch den Moment, an dem man, ganz plötzlich, Zeuge eines echten Wunders wird? Jenen Augenblick, in dem das Kind - vor unseren Augen - begreift. Den Kampfring verlässt. Und sich mit friedlicher Miene anderem zuwendet, oder gar tatsächlich in den Schianzug schlüpft, mit weichen Gelenken und schon der nächtsen wichtigen Frage auf den Lippen. 

Nicht immer gehen Trotzphasen-Kämpfe so gut aus. Aber manchmal werden wir Zeuge solcher Momente, in denen unser Kind - nein, nicht gehorcht, sondern: akzeptiert. Wenn es freiwillig mit uns geht, aus irgendeiner Einsicht heraus, nicht unbedingt intellektuell, sondern weil es auf einmal dem Fluss des Lebens zu folgen bereit ist. In derartigen Augenblicken wird unser Herz seltsam weit, und ein kostbares Glücksgefühl nimmt Platz in unserem ganzen Sein.

Das Wunder der Veränderung. Kennen Sie es auch von sich? Ich schon.


Es fühlt sich an, als würde eine warme Sonne in meinem Bauch alles aufllösen, was gerade noch "nicht auszuhalten" war. Ja, ein bisschen Salzsäure ist auch dabei, sie ist nötig, um die Verkalkungen und Verhärtungen meiner Gewohnheiten und Vorstellungen zum Schmelzen zu bringen. Das brennt manchmal ein bisschen, doch der Schmerz ist süß, wenn ich ihn zulasse. Er vergeht schneller als ich fürchte, und macht Platz für eine ruhige und warme Gelassenheit.

"Can You be the space for it?", fragt Eckhard Tolle, und ich verstehe ihn so:
Können wir das, was wir "auszuhalten" versuchen, liebevoll in uns aufnehmen? Ja sagen? Ihm wirklich Platz in unserem Dasein einräumen und darauf vertrauen, dass die Veränderung, die es mit uns vornimmt, in Ordnung ist?

Lassen statt halten.
Einlassen statt aufhalten.
Sich einlassen statt aushalten.

Und zuletzt: Durchlassen statt festhalten.

Einen wunderschönen, sanft fließenden Tag wünscht
Barbara Pachl-Eberhart


P.S.: Auch wenn der Post immer weiter nach unten "verschwindet" - ich freue mich,wenn Sie einen Blick auf die Seite mit meinen/unseren aktuellen Seminarangeboten werfen!